Quantcast
Channel: Mercedes-Benz next » Forschung & Entwicklung
Viewing all articles
Browse latest Browse all 45

Mehr als real

$
0
0

Wie Augmented Reality die physische Umwelt mit relevanten Informationen anreichert und so mehr Sicherheit, Komfort und Lebensqualität schafft.


Wie Augmented Reality die physische Umwelt mit relevanten Informationen anreichert und so mehr Sicherheit, Komfort und Lebensqualität schafft.


Die Indizien sind nicht zu übersehen: Auf den Menschen kommt eine vollkommen neue Sicht der Dinge zu. Mechaniker, Chirurgen und Kundendienstmitarbeiter experimentieren mit Datenbrillen am Arbeitsplatz. Touristen lassen sich vom Smartphone zeigen, an welchen Sehenswürdigkeiten sie sonst vielleicht ahnungslos vorbeigehen würden. Und Mercedes-Benz präsentierte in der jüngsten Vergangenheit mehrere Prototypen für eine auf höchstem Niveau umgesetzte „Augmented Reality“ (AR) im Automobil, also die Anreicherung der physischen Umwelt mit relevanten Informationen in Echtzeit.

Von Richtungspfeilen, die der Bordrechner virtuell auf die Fahrbahn zeichnet, als ob sie schon immer dort gewesen wären, über virtuell eingeblendete Hausnummern, die an einem Gebäude zu haften scheinen und die Navigation auch in einer unbekannten Stadt zum Kinderspiel machen, bis hin zur futuristisch anmutenden Gestensteuerung, bei der die gesamte Windschutzscheibe zu einer lebendigen Projektionsfläche wird, sodass Fahrer und Beifahrer mit dem Fahrzeug, ihrem aktuellen Standort und ihren persönlichen Daten interagieren können – dank AR verschwindet zusehends die Grenze zwischen Realität und virtueller Welt.

Unser Blick auf die Welt verändert sich

Im Alltag heißt das, dass die Welt mit sich beständig wandelnden, aktualisierenden und individuell ausgerichteten Informationen überzogen wird, die jeder Straße, jedem Baum, jedem Haus und sogar dem Nachthimmel seine Geheimnisse entlocken und ins Sichtfeld einspielen. Möglich machen das kleine, aber immer leistungsfähigere Computer im Verbund mit preisgünstigen Sensoren und intelligenten Algorithmen, die einen steten Datenstrom aus der Cloud verarbeiten oder umgekehrt in sie einspeisen. Diese erweiterte Wirklichkeit ist bislang noch nicht zu einem kommerziell tragfähigen oder für Verbraucher erschwinglichen Massenphänomen geworden.

»Wir wollen mit AR im Automobil in erster Linie Entlastungskomfort schaffen.«

Peter EBEL

Telematik-Systemfunktionen bei Daimler

Doch erste Experimente wie die Konzeptstudien von Mercedes-Benz und kurz vor der Serienreife stehende Produkte wie Datenbrillen zeigen, wie sich unser Blick auf die Welt verändern wird, um neue digitale Informationsebenen überall sichtbar zu machen. Auf lange Sicht hat AR das Potenzial, dem Menschen mehr Wissen am richtigen Ort zur richtigen Zeit zu bieten — und damit ein Plus an Sicherheit, Produktivität und Lebensqualität. Augmented Reality wird zudem von Experten als eine jener Technologien betrachtet, die eng mit der Vision des autonomen Fahrens verbunden ist, da sie eine enge, intuitiv begreifbare und sehr persönliche Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine herstellen kann.

Das Auto verfügt über beste Voraussetzungen für AR-Anwendungen. In Zukunft kann die Windschutzscheibe zum intelligent vernetzten Display werden.

Automobile Anwendungen sind der logische Schritt

Das Automobil ist dabei eines der wichtigsten Testfelder und Anwendungsgebiete: „Augmented Reality liegt an der Schnittstelle von zwei grundlegenden Themen: Sicherheit und Komfort. Sie ist der nächste logische Schritt in der technischen Entwicklung, um den Menschen zu entlasten, damit er ein Auto optimal nutzen kann“, sagt Peter Ebel, der die Abteilung Telematik-Systemfunktionen bei Daimler in Sindelfingen leitet. „Das ist einer der zentralen Aspekte, um das Auto von heute in die Welt von morgen zu bringen.“

Seit Mitte 2013 kümmert sich ein spezielles Team in Ebels Abteilung ausschließlich um die Frage, wie der virtuell erweiterte Blick auf ein Borddisplay oder durch die Windschutzscheibe vom Forschungsprojekt zur Serienreife gebracht werden kann. Dabei gilt es, eine Reihe von Fragen zu lösen, mit denen Forscher und Technologen seit den 1960er-Jahren ringen. Welche Informationen sind für einen Nutzer – in diesem Fall für den Fahrer oder die Passagiere — nützlich oder notwendig? Wie sollten sie präsentiert werden, um optimal wahrgenommen zu werden, ohne abzulenken? Und wie passen diese Erwartungen zu dem, was technisch und ökonomisch möglich ist, etwa wenn es um Größe und Auflösung eines Displays, die Verarbeitungsgeschwindigkeit und insbesondere die präzise Einpassung der Informationen in die Realität geht? „Ein Ingenieur kann jede Menge interessante oder unterhaltsame Daten einblenden, doch der normale Mensch ist damit kognitiv sehr schnell überfordert“, erklärt Ebel und bringt das Ziel auf den Punkt: „Wir wollen Entlastungskomfort schaffen.“


Viewing all articles
Browse latest Browse all 45

Latest Images

Trending Articles





Latest Images